Bei gesunden Menschen befindet sich die Blutgerinnung im Gleichgewicht, in dem die gerinnungshemmenden (prokoagulatorische Faktoren) und die gerinnungsfördernden (antikoagulatorische Faktoren) Komponenten harmonisch aufeinander abgestimmt sind. Ist diese Harmonie gestört, führt dies zu Bildung von Thrombosen oder Embolien in den Venen oder im arteriellen Stromgebiet.
Durchblutungsstörungen der Beine können durch thrombotischen Verschluss einer Vene oder einer Arterie verursacht sein, beim Herzinfarkt sind die Koronargefäße (Herzkranzgefäße) verschlossen und beim ischämischen Schlaganfall sind die zum Gehirn führenden Arterien oder die im Gehirn liegende Gefäßversorgung durch Thromben verengt oder total verschlossen.
Die Neigung zu Thrombosen und Gefäßverschlüssen kann genetisch vererbt sein oder auf äußere Faktoren zurück geführt werden. In vielen Fällen wird das Risiko für eine venöse Thrombose im Zusammenhang mit chirurgischen Eingriffen erhöht, vor allem wenn die Patienten postoperativ für längere Zeit bettlägerig sind und sich nicht bewegen dürfen. In der Schwangerschaft ist das Thrombosrisiko erhöht, und bei Herzerkrankungen oder großem Übergewicht oder Adipositas besteht ebenfalls eine erhöhte Thromboseneigung.
Orale Kontrazeptiva (die Pille) und gleichzeitiges Rauchen steigert das Risiko für arterielle und venöse Thrombosen. Bei den modernen niedrigdosierten Pillen ist das Risiko heutzutage zwar deutlich geringer, aber immer noch wird ein Rauchstopp für die Frauen empfohlen, wenn sie östrogenhaltige Antibabypillen einnehmen.
Hat sich mit zunehmendem Alter und hohen Risikofaktoren wie Fettstoffwechselstörung, Übergewicht, oder Diabetes mellitus eine Atheriosklerose gebildet (Gefäßverkalkung), begünstig diese durch Plaques eine Gefäßverengung und die Blutplättchen an der Gefäßwand haften, so dass mit der Zeit ein kompletter Verschluss (thrombotische Okklusion) des Gefäßes entsteht. Diese Gefahr erhöht sich, wenn Plaques von der Gefäßwand abreißen oder rupturieren, weil dadurch ein Kontakt von Gewebefaktoren mit dem Blut hergestellt wird. Die Thrombozyten, die die Aufgabe zur Reparatur von Verletzungen haben, kleben sich dann an der Gefäßwand an und aggregieren gemeinsam mit den Gerinnungsfaktoren zu einem Thrombus.
Bei Patienten, die zu verstärkt zu Thrombosen und Embolien neigen, werden thrombozytenhemmende Medikamente verordnet, die regelmäßig eingenommen werden müssen. Hat sich ein thromboembolisches Ereignis wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Lungenembolie oder periphere arterielle Verschlusskrankheit eingestellt, erhalten viele Menschen einen Vitamin K-Antagonisten zur Blutverdünnung und Vermeidung erneuter Thrombosen. Moderne Substanzen können auf der Ebene der Thrombinbildung oder als Gerinnungsfaktor Xa-Hemmer das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Lungenembolie sowie periphere Thrombosen nach einer Operation erheblich reduzieren.