Es existieren sehr viele Erkenntnisse und Theorien, die begründen, warum die Menschheit immer mehr an Körpergewicht zunimmt. So ergeben sich aus der vermehrten Kalorienzufuhr, einem verlangsamten Stoffwechsel und der niedrigen körperlichen Aktivität wiederum unterschiedliche Ursachen, die das Körpergewicht beeinflussen.
Ein soziokultureller Einfluss wird unterstellt, weil sich bei Menschen verschiedener sozialer Zugehörigkeit und unterschiedlichem kulturellen Hintergrund deutliche Gewichtstendenzen erkennen lassen. Auch ist der allgemeine Kenntnisstand zu den Auslösern und den Risiken eines zu hohen Körpergewichts in diesen Gruppen relativ niedrig. In ihrem sozialen und beruflichen Umfeld finden sich immer wieder Sabotteure, die eine geplante Gewichtsreduktion stören, und die Übergewichtigen zum Essen und Trinken hochkalorischer Nahrungsmittel und Getränke animieren.
Eine wichtige rolle spielt das unkontrollierte Essen, das bei manchen übergewichtigen und adipösen Menschen keine geregelten Mahlzeiten erkennen lassen, weil sie ständig essen. Das Gefühl für echten Hunger ist ihnen abhanden gekommen, sie essen aus Langeweile oder Frustration zu jeder Zeit und ununterbrochen.
Vor allem dem emotionalen Essen liegen häufig psychische Verletzungen oder Traumata in der Kindheit, Einsamkeit oder depressive Verhaltensmuster zugrunde. Können diese Menschen aufgrund seelischer Belastung mit Grübelzwang oder diversen körperlichen Beschwerden schlecht schlafen, resultiert auch draus ein Anstieg des Körpergewichts. In Begleitung des Übergewichts können sich Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen Gelenk- und Atembeschwerden und viele andere Erkrankungen einstellen, die eine medikamentöse Behandlung erforderlich machen. Einige dieser pharmakologischen Substanzen führen zur vermehrten Nahrungsaufnahme oder Verlangsamung des Stoffwechsels und verursachen auf diesem Weg ebenfalls einen Anstieg des Körpergewichts.
Der individuelle Stoffwechsel ist bei einigen Menschen sehr effektiv und baut jede aufgenommene Nahrung auf dem schnellsten Weg wieder ab. Diese Menschen können essen was sie wollen ohne zuzunehmen. Ist der Stoffwechsel aber verlangsamt, wie bei Einschränkungen der Schilddrüsenfunktion oder nach wiederholten Diäten sowie bei Bewegungsverweigerern, wird alles was der Mensch isst, dem Körper direkt zugeführt.
Mit zunehmendem Lebensalter kommt es, bei Frauen ausgeprägter als bei Männern, zum Gewichtsanstieg. Betroffen sind besonders diejenigen Personen, deren Verwandte bereits ein ausgeprägten Übergewicht aufweisen, und die mit einer diesbezüglichen genetische Ausstattung leben. Hormone und die Botenstoffe des Stoffwechsels können an der Gewichtszunahme beteiligt sein. Das Fettgewebe im Bauchraum tut ein übriges durch die Freisetzung von Substanzen, die den Hunger fördern und ein Sättigungsgefühl verringern.
Ein zu hohes Körpergewicht verhindert häufig auch die körperliche Aktivität und die Betätigung ihrer Muskulatur. Wird die Muskelkraft nicht eingesetzt und regelmäßig trainiert, geht immer mehr Muskelgewebe verloren, das für den Energieverbrauch dringend benötigt wird. Dies beschreibt einen wichtigen Teufelskreis, der mit der Zunahme der Fettmasse beginnt und sich in einem Abbau der Muskulatur fortsetzt. Fehlt die Muskelmasse zum Verbrauch der aufgenommenen Nahrungsenergie, lagert sich immer mehr Fett an und verhindert zunehmend die körperliche Aktivität. Ein ausgewogenes natürliches Verhältnis von Fett- und Muskelmasse wird immer weiter aufgehoben. Die körperliche Aktivität und der Muskel-Wiederaufbau bleiben auf der Strecke.
Mit ansteigendem Gewicht werden die Gelenke über Gebühr belastet, die im Laufe der Zeit zum Gelenkverschleiß und starken Schmerzen reagieren. Auch stellt sich mehr und mehr eine Kurzatmigkeit ein, so dass die Luftnot kaum noch ein normales Treppensteigen ermöglicht. Schlafstörungen sind eine Folge, aus der bei den meisten Übergewichtigen auch die chronische Müdigkeit und Antriebslosigkeit resultiert. Herz und Kreislauf sind auf ständige Hochleistung getrimmt, um den ausufernden Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen ausreichend zu versorgen. Mit der Zeit erschöpft sich die Leistungsfähigkeit des kardiovaskulären Systems, es entwickeln sich eine Herzschwäche und ausgeprägte Durchblutungsstörungen sowie eine Einschränkung der Lungenkapazität. Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen haben sich oft schon seit langem eingestellt. Daher werden immer mehr Medikamente erforderlich, die das Herz stärken und den Blutdruck regulieren sowie den Zucker- und Fettstoffwechsel im Normbereich halten.
Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden, weil sich mit steigendem Körpergewicht fehlender Bewegung eine Entwicklung zum kranken Menschen abzeichnet. Es zeigt mehr als deutlich, dass zuviel Essen nichts zu tun hat mit guter Ernährung.