Zwischen Schlafstörungen und Depression besteht eine ausgeprägte Wechselbeziehung. Es kommt zu überlappenden Effekten, die mit der Schwere der depressiven Episode korrelieren. Nächtliche Durchschlafstörungen, nicht einschlafen zu können und sich stundenlang grübelnd im Bett von einer Seite auf die andere zu drehen sowie das morgendliche Früherwachen sind charakteristische Kennzeichen der beiden Erkrankungen.
Untersuchungen im Schlaflabor machen die unterbrochenen Schlafmuster deutlich, die ein Symptome der Depression sein können, aber auch als eigenständige Erkrankung auftreten, die eine depressive Erkrankung hervorrufen. So kann die ausgeprägte Tagesmüdigkeit nach vielen schlaflosen Stunden sich negativ auf die Stimmungslage, die Produktivität und das Wohlbefinden im Alltage auswirken und die Lebensqualität ins bodenlose sinken lassen.
Unverzichtbar ist daher eine rechtzeitige und wirksame Behandlung der Schlafstörungen, um das Risiko für die Entwicklung einer depressiven Episode zu reduzieren. Hat sich bereits eine Depression eingestellt und ist klar diagnostiziert, kann die Therapie dieser psychischen Belastung auch unmittelbar die Schlafstörungen verbessern oder beseitigen.
Immer noch gibt es viele Menschen, die nächtelang wach liegen und aufgrund ihrer Insomnie den Arzt aufsuchen, aber nicht akzeptieren wollen, dass die eigentliche Ursache in der Depression zu suchen ist. Das Gespräch mit dem Arzt wird aber immer die aktuelle Gefühlssituation erfragen und nach Veränderungen im sozialen oder beruflichen Umfeld, um die Möglichkeit einer depressiven Grundstimmung aufzudecken oder auszuschließen. Sobald sich der Verdacht bestätigt, ist jede mittlere bis schwere Depression unbedingt behandlungspflichtig und erfordert die professionelle Hilfe eines Arztes oder Psychotherapeuten.
Das gemeinsame Auftreten von Depression und Schlafstörung macht unbedingt eine Behandlung der Symptomatik dieser beiden Erkrankungen erforderlich. In diesem fall kann ein Antidepressivum hilfreich sein, dass nicht nur die Stimmung des Betroffenen verbessert, sondern auch die Schlafqualität positiv beeinflussen kann. Der Arzt wird die Schlafgewohnheiten erfragen und Tipps für eine verbesserte Schlafhygiene geben. Dazu gehören ein wohl temperiertes Schlafzimmer und die Beseitigung aller Störquellen wie Lärm- oder Lichteinfluss. Auch über die Ess- und Trinkgewohnheiten am Abend sowie rechtzeitige das zu Bett gehen wird der Arzt mit seinem schlafgestörten Patienten reden müssen, weil schwere Mahlzeiten und größere Alkoholmengen zu später Stunde nicht schlaffördernd wirken, sondern eher zu Einschlaf- und Durchschlafproblemen führen. Förderlich für das gute Schlafen ist häufig auch ein Abendspaziergang, weil körperliche Bewegung an der frischen Luft am Ende des Tages den inneren Stress abbaut und die notwendig Müdigkeit fördert, die das Einschlafen und Durchschlafen unterstützen.
Eine Konsultation beim Psychotherapeuten kann die Schlafqualität und Schlafdauer wieder verbessern durch ein Verhaltenstraining, aber auch mit Beratungs- und Gesprächsstunden zur Aufklärung eventuell zugrunde liegender seelischer Belastungen.
Mit zunehmendem Lebensalter verändern sich aber durchaus die Schlafgewohnheiten. Ob ein Schlaf erholsam ist und eine ausreichende Schlafdauer vorhanden ist, kann an der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sowie dem Gefühl einer guten Lebensqualität abgelesen werden. Ein krankmachender Schlafmangel oder eine schlechte Schlafqualität führen nicht zu einer Erholung des Körpers und der mentalen Kapazitäten, sondern lassen den Menschen müde aufwachen und innerhalb von kurzer Zeit bereits wieder über Erschöpfung und Stimmungsbeeinträchtigung klagen.