Eine chronische Obstipation wird diagnostiziert, wenn die Verstopfungssymptome über einen längeren Zeitraum bestehen. Schmerzen bei der Stuhlentleerung, Völlegefühl und ein allgemeines Unwohlsein begleitet die Betroffenen über viele Wochen und Monate.
Etwa jeder fünfte Deutsche leidet an einer immer wieder auftretenden, zeitweise vorhandenen Verstopfung, bei einem nicht geringen Anteil bleibt die Verstopfung (Obstipation) über Monate bestehen und wird chronisch.
Verstopfungen über einen längeren Zeitraum sollten immer zu einem Arztbesuch veranlassen, weil diesen Symptomen unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen können. In erster Linie hängt eine chronische Obstipation mit der Ernährung, dem psychischen Stress und einer mangelnden körperlichen Aktivität des Betroffenen zusammen. Auch zu geringe Trinkmengen führen zu einem beschwerlichen Stuhlgang.
Viele Menschen nehmen täglich Nahrungsergänzungsmittel zu sich, und vor allem Eisen oder Calzium beeinträchtigen die Passage der Nahrung durch den Verdauungstrakt und lösen Verstopfung aus. Auch Arzneimittel sind nicht selten an der Entwicklung einer Obstipation beteiligt, indem z.B. einige antidepressiv wirksame Substanzen die Verstopfung fördern. Nicht zu vergessen ist die chronische Einnahme von Abführmitteln, die in Abhängigkeit von der Anwendungsdauer nicht mehr abführend, sondern den Darm lähmen und verstopfend wirken können.
Eine organische Erkrankungsursache liegt vor, wenn im Darm Verengungen aufgetreten sind, die eine Behinderung der Stuhlpassage hervorrufen. Bei endokrinen Erkrankungen wie einer Schilddrüsen-Unterfunktion treten Obstipationen auf, ebenso wie bei neurologischen Erkrankungen, etwa einem Morbus Parkinson.
Für den Arzt existieren klare Kriterien Diagnose einer Obstipation und der zur Zuordnung als funktionelle Erkrankung (z.B. Reizdarmsyndrom) oder als Folge einer internistischen Erkrankung.
Bei einer funktionellen Obstipation treten pro Woche weniger als drei Stuhlgänge auf, die mit starkem Pressen und viel zu harter Konsistenz des Stuhlgangs verbunden sind. Ein Gefühl der nicht kompletten Entleerung und der Entleerungsblockierung wird von den Betroffenen geschildert, und die Einnahme von laxierenden Substanzen führt zunächst zur Verbesserung.
Liegt ein blutiger Stuhlgang vor, muss der Arzt feststellen, ob Hämorrhoiden, eine chronisch entzündliche Darmerkrankung oder ein Tumor im Dickdarm oder in Dünndarmabschnitten vorliegen. Langdauernde Verstopfung und falsche Ernährung mit hohem Anteil an Faserstoffen bei geringen Trinkmengen können sogar einen teilweisen oder kompletten Darmverschluss induzieren. In diesen Fällen trägt ein Röntgenbild oder Ultraschall zur Aufklärung der Ursache bei. Die körperliche Untersuchung umfasst daher das Abtasten und Abhören des Bauches, um Darmgeräusche feststellen und zuordnen zu können. Anhand der digital-rektalen Untersuchung kann das Vorliegen von Hämorrhoiden oder ein Hindernis im Mastdarm (Rektum) erkannt werden. Hat der Arzt einen Verdacht auf eine Kolonerkrankung, wird er eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchführen.
Zum Glück existieren klare Vorgaben, wie der Entstehung einer chronischen Obstipation vorgebeugt werden kann. Dazu gehört in erster Linie die Anpassung des Lebensstils mit regelmäßiger Bewegung, einer mit Ballaststoffen angereicherten Ernährung und einer Steigerung der Trinkmenge. Diese Ballaststoffe, meist unlösliche Zellulose und verwandte pflanzliche Bestandteile, werden von den Darmbakterien nur teilweise abgebaut, sie quellen im Darm auf und vergrößern das Stuhlvolumen. Mit mehr Stuhlvolumen erhöht sich die Darmmotilität und Entleerungsreiz auf die Schließmuskulatur, die hohe Wasserbindungskapazität der Ballaststoffe macht den Darminhalt geschmeidiger und die Entleerung wird erheblich erleichtert.