Die Sportmedizin richtet sich im Besonderen der Prävention und dem Gesundheitsmanagement beim Leistungssportler. Das Gesundheitsverständnis für Leistungssport hat sich geändert vor dem Hintergrund des immer wieder auftretenden plötzlichen Herztodes nach extremer Belastung.
Auf solchen Ereignisse konzentriert sich Aufmerksamkeit der Therapeuten und Trainer, die nach geeigneten Trainingsmethoden suchen, um das Risiko einer sportartspezifischen Erkrankung zu senken und den plötzlichen Herztodes zu vermeiden. Zur Verbesserung der Ausdauerleistung rückte das High-Intensity-Training (HIT) in den Fokus. Damit wird die Trainingszeit nach einer kurzen Aufwärmphase durch Intervallbelastung gestaltet. Das bedeutet wiederholte einzelne Belastungsreize mit hoher Intensität wechseln sich mit Erholungsphasen mit geringer Belastung ab, sagte Professor Andreas Nieß aus Tübingen auf dem Sportärztekongress in Frankfurt.
Die Intensität liegt während des einzelnen Intervall-Reizes bei 80 Prozent bin zu mehr als 100 Prozent der individuellen maximalen Sauerstoffaufnehme des zu Trainierenden.
Die Belastungsdauer kann zwischen 30 und 300 Sekunden gewählt werden. Dabei können die Erholungsphasen kürzer, gleich lang oder länger als die Belastungsdauer festgelegt werden.
Seit vielen Jahren wurde das Dauertraining als zentrales Instrument zur Steigerung der Ausdauer angesehen, das nicht mit HIT zu vergleichen ist. Meist wird mit relativ konstanter und niedriger Belastungsintensität ohne Pause trainiert, und mit dieser Reizhöhe werden etwa 50 bis 80 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme erreicht.
Den Vorteil von HIT zeigen verschiedene Studien mit Leistungs- und Freizeitsportlern, deren Verbesserung der maximalen Sauerstoffaufnahme vergleichend zu Sportlern im Dauertraining registriert wurde. Klar wurde, dass HIT die effektivere Methode hinsichtlich der maximalen Sauerstoffaufnahme darstellt.
In den letzten zehn Jahren fand das Intervalltraining zunehmend Beachtung in den Ballsportarten wie z. B. im Fußballsport, in dem eine gute Ausdauerleistung von entscheidender Bedeutung ist. Es konnte gezeigt werden, dass die maximale Sauerstoffaufnahme der Fußballspieler mit weniger Zeitaufwand gesteigert werden konnte als dies zuvor mit der Dauermethode möglich war.
Aus aktuelle Erkenntnissen lässt sich ableiten, dass mit HIT und kürzeren Trainingseinheiten günstigere Effekte auf die Risikofaktoren von Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes resultieren als unter Dauerbelastung, sagte Nieß. Dies macht die Methode besonders interessant für Menschen, die unter präventiver oder therapeutischer Zielsetz7ng trainieren. Unter kontrollierten Bedingungenplädierte Nieß für die HIT-Methode bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, Adipositas und Typ-2 Diabetes. Er argumentiert mit einer stärkeren Reaktion der Anpassungsmechanismen auf molekularer und zellulärer Ebene.
Allerdings sei für Hochleistungssportler das HIT alleine nicht zielführend, und die Ausgangbedingungen des Sportlers machen ein Dauertraining durchaus erforderlich, beispielsweise bei einem Marathonläufer, der seinen Muskelstoffwechsel optimal auf die zu laufenden 42,2 Wettkampfkilometer vorbereiten muss.
Für Neueinsteiger warnte der Sportmediziner vor initial zu hohen Trainings-belastungen, um keine Verletzungen am Bewegungsapparat zu riskieren. Dem Einstieg in eine belastende Sportart sollte immer eine sportärztliche Untersuchung vorausgehen.