Rückenschmerzen sind aufgrund der weiten Verbreitung als Volksleiden definiert, und mehr als 80 Prozent der Gesamtbevölkerung leiden mindestens einmal im Leben daran. Auch wenn sich die Schmerzsymptomatik bei vielen Patienten rasch wieder zurückbildet und nur auf einer kurzfristigen Fehl- oder Überbelastung beim Sport oder beim Heben oder Tragen beruhen, bleiben bei mehr als 20 Prozent die Schmerzen bestehen und manifestieren sich als chronische Rückenschmerzen.
Vor allem wenn jüngere Menschen noch vor de, 45. Lebensjahr über Rückenschmerzen klagen, die länger als drei Monate anhalten, kann sich dahinter eine entzündlich rheumatische Erkrankung verbergen. Schätzungen zufolge sollen allein in Deutschland etwa 200.000 Patienten davon betroffen sein, und in der Mehrzahl der Fälle liegt eine axiale Spondylarthritis zugrunde. Werden keine degenerativen Veränderungen nachgewiesen, sollte die Diagnostik auf eine entzündliche Spondylarthritis, einen Morbus Bechterew oder eine nicht-röntgenologische axiale Spondylarthritis gelenkt werden. Diese Diagnosen gehören in das Spektrum der Autoimmunerkrankungen, die einer exakten Differenzialdiagnose unterzogen werden sollten und die zeitnahe Überweisung zum Rheumatologen erforderlich machen.
Noch immer wird die axiale Spondylarthritis zu spät diagnostiziert. Viele der Betroffenen haben eine Leidenskarriere und multiple Konsultationen von Arzt zu Arzt hinter sich gebracht.
Das Unternehmen AbbVie hat gemeinsam mit kompetenten Partnern, wie dem Berufsverband der Deutschen Rheumatologen, der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew e.V. und dem Deutschen Verband für Physiotherapie die eruopaweite Initiative „Der Krankheit aufrecht begegnen“ ins Leben gerufen, und will dadurch das Bewusstsein in der Bevölkerung für entzündlich bedingte Rückenschmerzen erhöhen und daran arbeiten, dass die Zeit bis zur Diagnose kürzer wird.
Typisch für die Verdachtsdiagnose axiale Spondylarthritis sind die chronischen Schmerzen im unteren Wirbelsäulenbereich, die vorwiegend in Ruhephasen, besonders aber in den frühen Morgenstunden auftreten, sagte Professor Joachim Sieper, der Leiter der Rheumatologie an der Charité, Campus Benjamin Franklin und Vorsitzender dieser Initiative. Er schildert die Symptome als sogenannte Morgensteifigkeit, die in aller Regel länger als 30 Minuten anhält. Die Beschwerden bessern sich im Laufe eines Tages, sobald sich die Patienten bewegen, führte er aus.
Nicht selten sind mit dem Leitsymptom des chronischen Rückenschmerzes weitere Symptome mit ähnlicher Ursache eines autoimmunen Geschehens verbunden, nämlich eine akute oder chronsiche Arthritis, eine chronisch entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder colitis ulcerosa, oder auch eine Psoriasis. Laborwerte wie die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) C-reaktives Protein (CRP) und genetische Marker bestätigen die klinischen Befunde. Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Magnet-Resonanz-Tomografie werden zur Diagnose ebenfalls herangezogen.
Therapeutisch wird initial ein NSAR (nicht-steroidales Antirheumatikum) gegeben, Kortikoide sind ebenfalls eine therapeutische Option oder ein Medikament aus der Gruppe der sogenannten Biologics zur Entzündungshemmung und Besserung verabreicht. Zu spät therapiert oder völlig unbehandelt droht den Betroffenen eine völlige Versteifung (Verknöcherung) des betroffenen Wirbelsäulenabschnitts., was durch eine rechtzeitige Diagnose und frühzeitige effektive Therapie verzögert oder verhindert werden kann.