Weil immer mehr übergewichtige einen Level erreichen, der nicht mehr mit einem normalen Leben und schon gar nicht mit einer guten Gesundheit zu vereinbaren ist, erhält die bariatrische Chirurgie einen höheren Stellenwert zur Normalisierung von Körpergeweicht und Stoffwechsel. Die Adipositaschirurgie ist eine effektive Methode zur Wiederherstellung der diabetischen Stoffwechselsituation, sowie einer nachhaltigen Gewichtsreduktion und –stabilisierung.
Damit verbunden ist aber auch die Anforderung an eine dauerhafte Veränderung von Lebensstil und Essgewohnheiten. Wurde eine Adipositaschierurgie vorgenommen, gehört die Ernährung zum unverzichtbaren Bestandteil der Therapie. Schon vor der Operation wird den Patienten empfohlen ihre Ernährung anzupassen an die auf sie zukommenden Veränderungen, damit diese Umstellung postoperativ einfacher wird.
Im Vordergrund steht auch die Substitution von Vitaminen und Mineralstoffen, die nach einer chirurgischen Umgehung des Magens (Bypass-Operation) oder einer Ausschaltung bestimmter und Magen- und Darmanteile nicht mehr in ausreichender Menge resorbiert werden.
Noch in der Klinik erfolgt nach der Operation eine stufenweise Veränderung der erforderlichen Ernährungsweise. In der ersten Phase nimmt der Patient nur flüssige Kost zu sich, und diese Phase sollte über etwa vier Wochen durchgehalten werden. Dadurch wird Übelkeit und Erbrechen der operierten Personen vermieden, und verhindert, dass durch hohen Druck ein Magenband verrutscht oder die frischen Nähte beschädigt werden. Darüber hinaus trägt diese Phase schon wesentlich zur Gewichtsreduktion bei. Danach wird in einer Übergangsphase vorwiegend Breinahrung aufgenommen für etwa drei bis vier Tage. Dieser Phase folgt die eigentliche Ernährungsumstellung, die sich an den allgemeinen Ernährungsempfehlungen einer gesunden Mischkost orientiert. Um langfristig eine relevante Gewichtsreduktion zu erzielen, sollten täglich drei bis vier Mahlzeiten gegessen werden, zwischen denen jeweil vier bis sechs Stunden liegen. Von Zwischenmahlzeiten wird abgeraten, weil diese die aufgenommene Kalorienmenge überschreiten und meist den Blutzucker ansteigen lassen und damit das Insulin hervor locken. Letztendlich blockiert dies den Fettabbau.
Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist unbedingt zu achten, allerdings ist es beiu einigen Operationen wie beispielsweise einem Magenbypass besser, die Getränke unabhängig von den Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Damit wird das gefürchtete Dumping-Syndrom verhindert. Stündlich wird eine Trinkmenge von 150 bis 300 ml empfohlen. Kohlensäurefreies Mineralwasser oder Tee sind zu bevorzugen. Es sind besonders die gesüßten Getränke, mit denen unkontrolliert große Mengen Zucker zugeführt werden, die die angestrebte Gewichtsabnahme verhindern können.
Zu den Mahlzeiten muss sich der operierte Übergewichtige Zeit nehmen, sie Speisen langsam und gut kauen und besonders auf das Sättigungsgefühl achten. Das Gefühl wird bei achtsamen und langsamen Mahlzeiten besser und rechtzeitig wahrgenommen. Es gibt dem Patienten ein Signal die Mahlzeit zu beenden.
Zahllose Empfehlungen zur Ernährung gibt es, und diese betreffen vor allem die Proteine, also die Eiweißfraktion der Nährstoffe. Die ausreichende Aufnahme von Proteinen ist absolut notwendig, und die erforderliche Menge sollte 60 g täglich nicht unterschreiten. Je nach stattgefundener Operation sind noch höhere Proteinaufnahmen empfehlenswert und notwendig. Weil diese Mengen durch eine normale Mischkost-Ernährung schwer erreicht werden können, plädieren die Ernährungsmediziner für einen Mahlzeitenersatz mit einem Proteinpulver (Proteindrink), oder es sollten zu jeder Mahlzeit entsprechende Mengen Proteine mit verzehrt werden.
Die Proteinaufnahme kann auch durch die Zusammensetzung der Mahlzeiten erhöht werden, indem proteinreiche Lebensmittel wie Fisch und Geflügel sowie Milch und Milchprodukte bevorzugt werden.
Diese Proteine sind der Auftakt einer Mahlzeit und es folgen Vitamine und Ballaststoffe wie Gemüse, Früchte und Vollkornprodukte. Es ist darauf zu achten, dass ausreichende Mengen Vitamine und Mineralien in diesen Produkten enthalten sind. Besonders kritisch wäre ein Vitamin B12-Mangel, das Fehlen von Eisen und Folsäure, Calcium, Vitamin D und Thiamin. Zu Verhinderung eines Mangels an diesen Nährstoffen sollen diese nach einer bariatrischen Chirurgie oft lebenslang supplementiert werden. Einige biologisch hochwertige Proteindrinks enthalten bereits diese Vitamine und Mineralstoffe und verhindern die schwerwiegenden Folgen einer Mangelsituation. Müdigkeit, Schwäche, Konzentrationsstörung, Muskelverlust und Osteoporose drohen, wenn die Substitution von Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen vernachlässigt wird.