Erkrankungen oder dauerhafte Beschwerden nagen an der Lebensqualität der Betroffenen. Aber kaum eine andere Erkrankung wirkt sich schwerer auf die Lebensfreude aus, als depressive Verstimmungen. Die Leistungsfähigkeit und die Antriebskraft bleiben auf der Strecke, und die Lebensfreude sowie das Interesse an der Umgebung gehen verloren.
Der Herbst und besonders ein Winter mit Regen und trüben Tagen, wie ihn die meisten Mitteleuropäer im Moment erleben, lässt die Stimmung auf eine Tiefpunkt absinken. Die Menschen sind leichter reizbar, niedergeschlagen oder müde und melancholisch bis traurig. Es fehlt an Motivation zur besseren Leistungsfähigkeit, und Antriebslosigkeit verhindert die meisten Aktivitäten, die ansonsten mit Freude wahrgenommen werden.
In der Nacht leidet man unter Schlafstörungen und am Tage nimmt die Fähigkeit sich zu konzentrieren deutlich ab.
Nach den Vorhersagen der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) ist die Diagnose Depression auf dem besten Weg die zweithäufigste Erkrankung der Welt zu werden. Allein in Deutschland sollen mehr als 20 Millionen Menschen betroffen sein. Es kann aber vermutet werden, dass eine hohe Dunkelziffer von Betroffenen besteht, die sich eine Depression nicht eingestehen wollen und darauf warten, bis sich das Stimmungstief von alleine wieder aufhellt. Findet die Depression bei den Betroffenen zu wenig Beachtung oder wird ignoriert, sind jede Möglichkeit einer ärztlichen Diagnostik und der Weg zur hilfreichen Therapie versperrt. Der statistische Nachweis, dass Frauen häufiger von Depressionen betroffen sind, mag zum Teil auch daran liegen, dass Stimmungsschwankungen und Traurigkeit von Frauen als solche wahrgenommen und beim Arzt geschildert werden. Das männliche Geschlecht reagiert auf die persönliche Einschränkung der Lebensqualität wohl eher gereizt oder aggressiv, und eine solche psychische Dauerbelastung mündet nicht selten im Verbrauch aller Energien und einem Burnout.
Das Erleben einer leichten depressiven Verstimmung, die sich häufig auch wieder von selbst zurückbildet, wenn die seelische Belastung bewältigt wurde, wird selten einen Unterschied zwischen männlicher und weiblicher Einschränkung der Lebensqualität sichtbar machen. Hat sich aber aus der depressiven Verstimmung eine manifeste Depression entwickelt, gibt es kein Auskommen mehr ohne ärztliche oder medikamentöse Hilfe.
Substanzen, die wie ein Schirm die Psyche vor Belastungen schützen, ebnen häufig den Weg aus der Depression. Ähnlich ist eine professionelle Psychotherapie oder eine Verhaltenstherapie einzuschätzen, die nach der Ursache einer Depression sucht. Die Auseinandersetzungen mit Ereignissen der sozialen Umgebung, der Arbeitswelt oder andere Belastungsfaktoren werden aufgedeckt. Im psychotherapeutischen Gespräch werden Lösungswege für die Konflikte gesucht und die psychische Kraft wird gestärkt.
In contemplativer Beschäftigung durch Musizieren, Yoga, und sportlichen Aktivitäten finden Depressive häufig wieder einen Zugang zu ihrem Selbstwertgefühl und zur Selbstreflexion; sie unterstützen damit körpereigenen Heilungskräfte.
Psychische Erkrankungen haben nahezu immer auch körperliche Auswirkungen, je nach Ursache und Schweregrad. Schlafstörungen sind dabei an der Tagesordnung. Immer bedeutet eine Depression auch Stress, bei dem die Stresshormone ansteigen. Der Blutdruck steigt an und die Herzfrequenz wird schneller und dies wirkt schädlich auf das Herz-Kreislaufsystem aus.
Es kommt in vielen Fällen auch zum Gewichtsanstieg bei Depressiven, der meist der antidepressiven Medikation angelastet wird. Bekannt ist aber, dass zu wenig Schlaf ebenfalls das Körpergewicht ansteigen lässt, und somit wäre die Gewichtszunahme ein multifaktorielles Geschehen.