Mit der Frage nach längerer Gesunderhaltung wendet man sich am besten an die Sportmediziner. Die Sportmedizin widmet sich den präventiven und rehabilitativen Aspekten von Bewegung und Sport bei Kindern und Jugendlichen ebenso wie bei Erwachsenen und Senioren.
Immer mehr Hinweise und Belege bestätigen, dass es gelingen kann, den altersspezifischen Abbau der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit zu verlangsamen. Damit gewinnen die Menschen einen erheblichen Zugewinn an Lebensqualität. Bereits vor Jahrzehnten postulierte der damalige Leiter des Instituts für Herz-Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln, Professor Wildor Holmann, dass mitbewegungsorientiertem Gesundheitsverhalten das Ziel angestrebt werden kann „zwanzig Jahre lang vierzig“ zu bleiben.
Inzwischen ist die Lebenserwartung in der Bevölkerung erheblich angestiegen, und die Herausforderung muss daran adaptiert werden. Der Zeitpunkt von klinisch manifesten Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der inneren Organe oder des zerebrovaskulären Systems müsste soweit nach hinten verschoben werden, damit das Alter in möglichst hoher Lebensqualität erlebt werden kann.
Dies hat nicht nur für die einzelne Person, sondern auch für die Gesellschaft und die medizinische Ökonomie herausragende Bedeutung, sagte J. Latsch von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Bisher ist das Seniorenalter hinsichtlich der gestellten Diagnosen, der Behandlungs- und Krankenhauskosten die teuerste Lebenszeit des modernen Menschen.
In diesem Zusammenhang weist der Sportmediziner auf das häufig durch vollständige Inaktivität gekennzeichnete Arbeitsumfeld vieler Menschen hin. Die verantwortlichen Entscheider in der Industrie täten gut daran, einen gesundheitsfördernden Lebensstil während der Arbeit und/oder in den Pausen anzubieten. Von einer betrieblichen Gesundheitsfürsorge profitieren sowohl die Angestellten als auch letztlich der Arbeitgeber. Verbessert werden kann auch die tägliche Ernährung in den Unternehmen durch eine gesunde Ernährungsweise mit frischen Lebensmitteln aus der Saison und der Region, die der menschlichen Genetik entspricht.
Neue Aspekte aus der Grundlagenforschung geben Hoffnung, dass immunologische Erkrankungen oder auch die Krebsentstehung sowohl präventiv als auch kurativdurch regelmäßige körperliche Aktivität positiv beeinflusst werden kann.