Ist das Herz eines Menschen geschwächt und die Pumpfunktion ist eingeschränkt, spricht der Arzt von einer Herzinsuffizienz. Medikamente zur Herzstärkung und Unterstützung der Pumpleistung müssen eingenommen werden, und in einigen Fällen wir ein Schrittmacher erforderlich. Noch vor wenigen Jahren wurde diesen Kranken empfohlen sich zu schonen und anstrengende körperliche Belastungen zu meiden.
Diese Empfehlung hat sich in der modernen Medizin gewandelt. Patienten mit Herzinsuffizienz können einem moderaten und regelmäßigen Ausdauertraining ausgesetzt werden, durch das die Belastbarkeit trainiert, die Lebensqualität verbessert und die Überlebenszeit verlängert werden kann.
Es hat sich gezeigt, dass die bei herzinsuffizienten Menschen vorliegende endotheliale Dysfunktion gebessert wird und mehr Sauerstoff den Organen und Geweben zur Verfügung steht. Auch wird die Angiogenese gefördert und es bilden sich zusätzlich Kollateralen, die Blut und Sauerstoff transportieren. Auch soll mit dem Training eine Verbesserung der metabolischen Funktion des Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel erfolgen.
Professor Rainer Hambrecht stellte eine Cochrane Metaanalyse vor, in der 47 Studien mit insgesamt nahezu 11.000 Teilnehmern ausgewertet wurde. Dazu wurden die Daten einer kardiologischen Rehabilitation mit Ausdauertraining verglichen mit den Daten einer medikamentösen Behandlung ohne Ausdauertraining.
Hatten die Patienten eine regelmäßiges Training, wurde die Gesamtmortalität um 13 Prozent gesenkt und die kardiovaskuläre Mortalität um 26 Prozent reduziert. Die Rate der Hospitalisierungen war um 31 Prozent geringer und die Lebensqualität erheblich verbessert.
Grundsätzlich lässt sich dies bei Herzinsuffizienten Patienten mit einer 30minütigen aeroben Belastung an mindesten drei Tagen in der Woche schon erreichen, vor allem wenn zusätzlich zwei- bis dreimal wöchentlich ein dynamisches Krafttraining hinzukommt. Hat der Patient gleichzeitig eine koronare Herzerkrankung, empfiehlt es sich mit der Trainingsbelastung unter der Angina-pectoris-Schwelle zu bleiben.
Das Belastungsprogramm bei Herzinsuffizienz sollte langsam und an der Herzfrequenz orientiert begonnen werdend. Später kann die Trainingsdauer sukzessive erhöht, die Zahl der Trainingseinheiten sowie deren Intensität verstärkt werden.
In entsprechenden Studien wurde gesehen, dass im Durchschnitt das NYHA-Stadium um eine Stufe gesenkt und die maximale Sauerstoffaufnahme um 20 Prozent verbessert werden kann.