Die erektile Dysfunktion wird als früher und sensitiver Marker einer koronaren Herzerkrankung angesehen. Die alterungsbedingten Veränderungen der Arterienwand, eine frühe Arteriosklerose und die endotheliale Dysfunktion schränken frühzeitig die Dilatationsfähigkeit der cavernösen Arterien ein.
Der geringe Durchmesser sowie der relativ hohe Anteil an Endothelzellen und glatten Muskelzellen reagieren bereits in einem frühen Stadium der Gefäßwandveränderung mit einer herabgesetzten dilatativen Kapazität dieser Gefäße.
Durchblutungsstörung ist eine der Hauptursachen für die erektile Dysfunktion, die damit als ein wesentlicher Marker für eine beginnende oder manifeste koronare Herzkrankheit betrachtet werden kann. Die Definition einer erektilen Dysfunktion als früher Marker der koronaren Herzerkrankung leitet sich aus den Parallelen in der Pathogenese ab.
Beide Erkrankungen treten bevorzugt zwischen dem 40. Und 70. Lebensjahr auf. Inzidenz und Ausprägung beider Erkrankungen steigen mm9t zunehmendem Lebensalter an.
Die Ätiologie von KHK und ED ist weitgehend identisch und lässt sich auch von identischen Risikofaktoren ableiten.
Nachlassende Reagibilität der Arterienwände wird bei früher Arteriosklerose und endothelialer
Dysfunktion gesehen. Pathophysiologisch werden Hypertonie, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörung und Adipositas für diese Beeinträchtigung postuliert. Als Folge kommt es zur zu arteriellen Stenosen und einer verminderten Vasodilatation und herabgesetzter Durchblutung. Fest steht, dass die erektile Dysfunktion einer endothelialen Dysfunktion gleichkommt. Bis zu 75 Prozent der Männer mit koronarer Herzerkrankung weisen eine erektile Dysfunktion auf, die umso ausgeprägter ist, je stärker die Koronargefäße eingeengt sind.
Die behandelnden Ärzte registrieren bewerten die erektile Dysfunktion als frühes Zeichen einer Koronarinsuffizienz, weil sie zwei bis fünf Jahre vor den Herzerkrankungen Angina pectoris oder Herzinfarkt bereits geklagt wird von den Betroffenen. Dies lässt den Rückschluss zu, dass sich bei Männern mit erektiler Dysfunktion das Risiko verdoppelt für einen tödlichen Herzinfarkt während der nächsten fünf Jahre.
Daher kann die eingeschränkte erektile Funktion als Frühwarnsystem gelten, weil den Kardiologen ein zeitlicher Rahmen für die rechtzeitige und umfassende Intervention gegeben ist. Es wird ein interdisziplinäre Austausch zwischen Urologen und Kardiologen angestrebt, um die betroffenen Patienten vor den Konsequenzen eines Infarkts zu schützen.
Die Patienten sollten Empfehlung zur Umstellung ihres Lebensstils erhalten, oder mit individualisierter Therapie vor dem Infarktrisiko geschützt werden. Diese Empfehlungen werden von Kardiologen und Urologen identisch ausgesprochen: Gewichtsreduktion durch geringere Kalorienaufnahme, regelmäßige körperliche Aktivität, Einstellung des Rauchens und effiziente Therapie eines Diabetes mellitus, einer Hypercholesterinämie, der arteriellen Hypertonie und Bekämpfung des Übergewichts.
Bei der Behandlung der erektilen Dysfunktion bei Koronarpatienten ist Vorsicht geboten, wenn PDE5-Hemmern gleichzeitig zu Nitraten verordnet werden.