Aufgeschreckt von den Nachrichten, dass die Deutschen immer dicker werden, hat sich nun auch die Bundesregierung aufgerafft, um dagegen was zu tun. Ein elementarer Bestandteil im Kampf gegen die Zunahme von Übergewicht und ernährungsbedingten Krankheiten ist dabei sicher eine einfache Nährwertkennzeichnung von Lebensmitteln, damit eine Kalorienbombe als solche auch direkt erkennbar ist.
Für eine schnelle und einfache Information, was in den Lebensmitteln enthalten ist, bietet sich die Nährstoffampel an. Bei der Nährstoffampel wird der Gehalt an Fett, gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz in zusammengesetzten Lebensmitteln farbig auf der Vorderseite der Verpackung dargestellt: Rot steht für einen hohen Nährstoffgehalt, gelb für einen mittleren und grün für einen geringen Anteil. Damit können die relevanten Informationen auf einen Blick erfasst werden. In Großbritannien ist eine solche Nährstoffampel zum großen Teil bereits umgesetzt worden, hat sich bewährt und in Umfragen wird sie von den Verbrauchern für leicht und schnell verständlich gehalten.
Aber unsere Bundesregierung wäre nicht unsere Bundesregierung, wenn sie einer einfachen Lösung den Vorzug gegeben hätte. Sie setzt stattdessen auf eine Nährwertkennzeichnung, die das Modell der Ernährungsindustrie umsetzen soll. Dabei werden die Anteile von Energie, Eiweiß, Kohlenhydrate und Fett auf allen Verpackungen angegeben, auf denen dies machbar und sinnvoll ist (also z.B. nicht auf kleinstückigen Verpackungen oder Geschenkartikeln). Ergänzt werden diese Angaben durch Informationen, wie viel Prozent des Richtwertes für die Tageszufuhr von Energie durch die Portion abgedeckt werden. Alles in allem eine Menge Informationen, die eher verwirren. Diese Form der Lebensmittelkennzeichnung führt eher dazu, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mit Lupe, Taschenrechner und Lehrbuch durch die Läden laufen müssen, wollen sie die Informationen auch richtig verarbeiten.
Aber noch ist nicht alles verabschiedet – und am Ende entscheidet die Eu- Kommission. Derzeit arbeitet sie an einer neuen Verordnung zur Lebensmittelkennzeichnung. Welchen Ansatz sie sich wählt, ist allerdings ebenfalls noch offen.