Es ist kaum zu glauben – aber in weiten Teilen Deutschlands verbrachte man das Osterfest im heimatlichen Tiefschnee, der besonders im Osten der Republik die Natur in eine kalte weiße Decke hüllte. Von den bunten Frühlingsfarben der Narzissen, Krokusse und Tulpen wagt man in diesem Jahr nicht einmal zu träumen. Selbst die Sonne versagt uns seit vielen Monaten ihre wärmenden Strahlen und das helle Licht, so dass Melancholie und depressive Stimmung sich in der Bevölkerung breit machen.
Ob dies alles dem weltweiten Klimawandel geschuldet ist, ist leider nicht zu beweisen, aber die Wetterkapriolen deuten auf eine grundlegende Veränderung des Klimas hin.
Willkommen ist dieses Wetter möglicherweise den Allergikern, weil der Pollenflug aller Frühblüher noch keine nennenswerte Konzentration in der Luft erreicht. Erst wenn die Temperatur ansteigt und die Sonne das Leben in den flühblühenden Pflanzen anregt, ist mit einem Pollenansturm zu rechnen. In einigen Regionen in Deutschland waren schon im Dezember die Pollen von Erle und Haselnuss unterwegs, und die normalerweise schon im Februar erblühten Bäume wie Weide, Esche, Birke und Pappel werden in diesem kalten Jahr wahrscheinlich erst im April mit Macht zuschlagen.
Bei einigen Menschen jucken und triefen schon Nase und Augen, und sie bevölkern die Arztpraxen von Dermatologen und Allergologen, um sich eine wirksame Substanz verordnen zu lassen.
Nach unseren Versorgungsrichtlinien werden aber Antihistaminika nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, so dass die allergischen Beschwerden von erfahrenen Allergikern gleich selbst behandelt werden, indem sie in die Apotheke gehen und entsprechende Augen- und Nasentropfen erwerben. Erst wenn die Beschwerden sehr ausgeprägt sind, ist es dem Arzt erlaubt ein Kortisonprodukt auf Rezept zu verordnen.
Aufgrund der aktuellen Wetterlage ist aber auch der Beginn einer subkutanen Hyposensibilisierung bei vielen Allergikern durchaus noch möglich und ohne Schwierigkeiten durchführbar, so Dr. Gerd Schauerte, Allergologe aus Berchtesgaden.
Vorsicht empfiehlt er bei gleichzeitiger Baum- und Gräserpollenallergie, für die das Zeitfenster für eine Hypsensibilisierung schon etwas eng wird. Dann sollte man nach der Pollensaison aber gleich mit einer subkutanen Hyposensibilisierung beginnen und sich für das kommende Jahr wappnen.
Tipps für Allergiker
- immer die Pollenvorhersage der Meteorologen beachten
- Wohnräume und Schlafzimmer in der Pollensaison nicht lüften
- Lange Spaziergänge und sportliche Aktivität im Freien meiden
- Autofenster beim Fahren geschlossen halten und die Klimaanlage nur mit Luftfilter betreiben
- Abends die Haare waschen, weil sich die Pollen darin festsetzen
- Urlaubsort wählen, an dem möglichst wenige bis keine Pollen fliegen
Augentropfen helfen bei juckenden und geröteten Augen, Nasentropfen lindern die Beschwerden der blockierten Nasenatmung, der juckenden und ständig laufenden Nase sowie dem starken Niesreiz, der jeden Pollenallergiker in der entsprechenden Saison permanent befällt.