Die bariatrische Chirurgie ist eine probate Methode der Behandlung einer krankhaften Adipositas und dient dem Ziel einer erfolgreichen Gewichtsreduktion sowie der Stabilisierung des reduzierten Körpergewichts. Voraussetzung ist allerdings, dass die operierten Patienten eine dauerhafte Änderung ihrer Lebensweise realisieren können.
An erster Stelle steht dazu die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten, wobei gleichzeitig das Risiko einer Mangelsituation der wichtigen Nährstoffe beachtet werden sollte.
Schon während der Operationsplanung beginnt die Ernährungsumstellung, indem bevorzugt kalorienreduzierte Mahlzeiten und kalorienfreie Getränke aufgenommen werden. Damit beginnt bereits die Gewichtsreduktion und die vermehrten viszeralen Fettansammlungen bilden sich zurück. Angestrebt ist auch eine Abbau der vermehrten Fettablagerungen in der Leber.
Die American Society for Metabolic an Bariatric Surgery (ASMBS) hat Leitlinien zur Ernährung nach einer Adipositaschirurgie veröffentlich, in der drei bis vier tägliche Mahlzeiten empfohlen werden. Die Zeit zwischen den Mahlzeiten sieht vier bis sechs Stunden Nahrungskarenz vor, ohne Zwischenmahlzeiten, weil diese zur Insulinfreisetzung führen würden und den Fettabbau blockieren.
Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist ein wichtiger Aspekt bei den operierten Patienten, die eine stündliche Trinkmenge von 150 bis 300 ml vorsieht. Diese sollte möglichst nicht mit den Mahlzeiten, sondern erst eine halbe Stunde nach dem Essen aufgenommen werden, weil beispielsweise bei einem Magenbypass die gemeinsame Aufnahme von fester Nahrung und Flüssigkeit ein Dumping-Syndrom hervorrufen kann. Saft oder Limonade ist aufgrund des hohen Zuckergehalts nicht empfehlenswert. Es sollten Mineralwasser und ungesüßter Tee bevorzugt werden.
Langsames Essen und gutes Kauen sind besonders wichtig für Patienten, die ein Magenband erhalten haben. Dadurch können Verdauungsstörungen und postprandiales Erbrechen vermieden werden und das Sättigungsgefühl wird besser wahrgenommen.
Aufgrund der chirurgischen Veränderung der normalen Magen-Darm-Passage muss nicht nur die Ernährung angepasst werden, sondern auch auf die Zufuhr von ausreichenden Mineralstoffen und Vitaminen geachtet werden, um das Risiko eines Eisen- oder Vitaminmangels zu reduzieren.
Stark adipöse Patienten weisen oft bereits vor dem chirurgischen Eingriff eine Unterversorgung mit Eisen und Folsäure, Zink , Selen und Calcium sowie den Vitaminen B12 und D auf. Verantwortlich dafür sind die Fehlernährung, die Essstörung und die Speicherung der fettlöslichen Vitamine in den viszeralen Fettansammlungen. Die Substitution dieser Nährstoffe ist daher von großer Bedeutung für die chirurgisch versorgten Patienten, und dazu sollten postoperativ regelmäßige Kontrollen beim Hausarzt durchgeführt und Mangelzustände rechtzeitig ausgeglichen werden.
Die Integration regelmäßiger körperlicher Aktivitäten in den Tagesablauf dient nicht nur der Förderung der Gewichtsreduktion, sondern auch dem Muskelaufbau. Zur Unterstützung des Muskelaufbaus werden Proteine gebraucht, die in ausreichendem Maße zugeführt werden sollten.
Schon vor der bariatrischen Operation ist eine eingehende Ernährungsberatung der krankhaft Adipösen wichtig, damit der Erfolg der Operation sicher gestellt ist. Ohne Veränderung der Lebensgewohnheiten durch vermehrte Bewegung und Reduktion der Nahrungs- und Energieaufnahme ist kaum ein langfristiger Erfolg zu erzielen.