„Ich bin im Stress“ ist ein Satz, den man heutzutage immer und überall hören kann. Ob es am Arbeitsplatz oder in der Familie ist, wenn viele Termine erledigt werden müssen, oder wenn man zeitraubende Stunden im Stau verbringt. Dieser Alltagsstress ist anstrengend und wenn nach großer Anspannung keine Entspannung folge, geraden der Körper und die Psyche aus der Balance.
Eines der ersten Warnzeichen ist die Schlafstörung. Man liegt lange Zeit im Bett ohne Schlaf zu finden, man erwacht mehrmals pro Nacht oder ist morgens lange vor den Hühnern bereits wach.
Während der Mensch eine gewisse Anspannung benötigt um seinen Aufgaben nachzukommen, ist Dauerspannung eine drohende Gefahr. Üblicherweise steigen bei einer Anspannung der Puls und der Blutdruck an, und die Aufmerksamkeit richtet sich auf die zu erledigende Tätigkeit. Dies befähigte unsere Urahnen große Kraft zu entwickeln und zu fliehen, wenn sie von einem Säbelzahntiger bedroht wurden. Bedrohlich für die physische und die psychische Gesundheit wird es allerdings, wenn der Stress dauerhaft vorhanden ist, und die Zeit zur Entspannung und Erholung komplett fehlt. Der vorübergehend hohe Blutdruck wird zur Hypertonie, zum arteriellen Bluthochdruck, der viel zu rasche Herzrhythmus strapaziert dauerhaft den Herzmuskel, es werden Stresshormone und Entzündungsmarker freigesetzt, die wiederum die Blutgerinnung, den Fett- und Zuckerstoffwechsel beeinträchtigen. Früher oder später stellt sich dadurch eine Gefäßverkalkung (Atherosklerose) ein, die ein bedeutsamer Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen darstellt und nicht selten in einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall mündet.
Doch nicht nur die körperlichen Folgen werden durch die konstant hohe Anspannung hervorgerufen, sondern bei vielen Menschen kommt es durch Stress, Schlafstörung, fehlender Entspannung zu einem Bournout-Syndrom, einer chronischen Erschöpfung, der Ausbildung von Ängsten und letztlich zu einer schweren depressiven Phase. Aus dieser kommt man alleine meist nicht heraus und benötigt zunächst die Familie und Freunde, die diese Entwicklung meist schon voraussehen und bereits mehrfach erfolglos gewarnt haben.
Häufig werden die Probleme einer Depression auch in die diesen Kreis hineingetragen. Man zieht sich zurück aus sozialen Aktivitäten, möchte nur noch vor dem Fernseher und ungestört sein, reagiert sehr leicht aggressiv, wenn Anliegen, Ansprüche oder Fragen aus der Familie an den Betroffenen herangetragen werden. Hausfriedenskompatibel ist ein solches Verhalten eher nicht und es entwickeln sich schwere Konflikte zwischen Ehepartnern, mit den Kindern oder auch mit langjährigen guten Freunden.
Zuviel Rauchen, den Frust und die Aggression mit großen Mengen Süßigkeiten aufessen oder im Alkohol ertränken, sind die gängigen Versuche, aus der Stress-Falle und der Depression herauszukommen.
Reicht die Hilfe der Familie und der Freunde nicht mehr aus, oder sind deren Toleranzen erschöpft, sollte unbedingt professionelle Hilf in anspruch genommen werden. Bei schwerer Erschöpfung oder Depression ist nicht selten eine Psychopharmakotherapie unumgänglich, die mit einer schlaffördernden Substanz zumindest die Dauer der Nachtruhe verlängert und das psychosomatisch angegriffene System zur Ruhe kommen lässt. Für einen kurzen Zeitraum können solche Substanzen genutzt werden, um überhaupt in die Lage versetzt zu werden, den auslösenden Situationen auf die Spur zu kommen und mit einem Therapeuten die quälenden Belastungen der Psyche zu erörtern.
Es kann viele Therapiestunden beanspruchen, bis man wieder in der Lage ist klar zu sehen, warum und auf welche Weise man unachtsam mit seiner Gesundheit umgegangen ist. Gleichzeitig stehen auch gegen die traurige Gestimmtheit, das sich nicht mehr freuen können sowie die Interesse- und Freudlosigkeit Medikamente zur Verfügung, die Angst lösen, die Traurigkeit reduzieren und Begleiter auf dem Weg sind, die verlorengegangene Lebensqualität wieder zu finden.
Mit Hilfe eines kompetenten Psychotherapeuten oder Psychologen werden andere Ansätze und Therapien gesucht, die Depression zu verbessern und den richtigen Umgang mit dem Stress zu erlernen. Dazu gehört vor allem auch die körperliche Bewegung und möglichst regelmäßiges Sporttreiben, die als Ausdauer- oder Krafttraining durchgeführt werden kann. Intensive körperliche Aktivität lässt den Stress vergessen, trägt dazu bei, dass man wieder besser schlafen kann und ist hervorragend geeignet, Blutdruck, Herzrhythmus und hohe Stresshormonspiegel wieder zu normalisieren und damit den Folgen des dauerhaften Stress entgegen zu wirken.
Auch autogenes Training, Yoga oder Qigon sind probate Methoden der Entspannung, ebenso wie z.B. die progressive Muskelentspannung nach Jacobson.
Ein ganz wichtiges Programm gegen den Stress ist es zu lernen, wie man gedanklich Abstand zu den Problemen gewinnt. Steht man unmittelbar vor einem hohen Berg, erscheint dieser kaum bezwingbar, weil man die Spitze des Berges nicht sieht. Geht man einige Schritte zurück, und kann sich die Schönheit des Berges und den Erfolg die Spitze zu erreichen vorstellen, kann die Bewältigung des Aufstiegs sehr viel Vergnügen und Entspannung bereiten.